Klimaschutzkonzept: Klimaschutz Nürtingen


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Stadt Nürtingen Logo
Solaranlagen mit Blick auf Nürtingen. Foto: Anne M. Haasis
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Klimaschutzkonzept

Hauptbereich

Das neue Klimaschutzkonzept

Ein Fahrplan zur Klimaneutralität

 

Wie sieht der Weg zur klimaneutralen Stadt Nürtingen aus? Wo stehen wir heute bei den Treibhausgasemissionen? Wo müssen wir uns hinbewegen? Und vor allem: wie schnell? Könnte die Stadt auch schon früher als 2040 klimaneutral werden? Welche konkreten Maßnahmen müssten dafür umgesetzt werden? Und welche Ziele sind überhaupt realistisch und umsetzbar? Auf der Suche nach Antworten auf diese zentralen Fragestellungen aktualisiert die Stadtverwaltung zurzeit ihr Integriertes Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013.

Ein Klimaschutzkonzept dient der Planung und Optimierung des lokalen Klimaschutzes. Es ist sozusagen ein politischer und gesellschaftlicher Richtungsgeber für den lokalen Klimaschutz und stellt einen Klimaschutz-Fahrplan für die nächsten Jahre zur Verfügung. Herzstück eines Klimaschutzkonzepts ist der Maßnahmenkatalog, welcher konkrete Maßnahmen in allen Handlungsfeldern zur Erreichung der Klimaneutralität in einer Kommune beinhaltet.

Seit Mitte des Jahres 2022 untersucht die Stadtverwaltung mit Experten der Firma B.A.U.M. Consult, wie Nürtingen bei diesem, für unsere Zukunft entscheidenden, Thema aufgestellt ist und welche fortführenden Maßnahmen ausgearbeitet und ergriffen werden können. Auch werden die Maßnahmen aus dem aktuell laufenden Mobilitätskonzept sowie der gerade entstehenden Wärmeplanung in das neue Klimaschutzkonzept einfließen.

Das Klimaschutzkonzept wird folgende Themenfelder abdecken:

  • Energie
  • Bauen & Wohnen
  • Klimafreundliche Lebensstile
  • Mobilität
  • Finanzierung
  • Wirtschaft und Industrie

Diese werden in folgenden Projektschritten bearbeitet:

  1. Erstellung einer Energie- und Treibhausgasbilanz (Bestandsanalyse): abgeschlossen
  2. Erstellung einer Potenzialanalyse: abgeschlossen
  3. Zusammenführung laufender klimarelevanter Konzepte: laufend
  4. Ermittlung Zielszenario Klimaneutralität: abgeschlossen
  5. Erstellung eines Maßnahmenkatalogs: laufend
  6. Erstellung einer Verstetigungsstrategie: offen
  7. Erstellung eines Controlling-Konzepts: offen
  8. Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie: laufend
  9. Endbericht: laufend

Die Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes ist im Frühjahr / Sommer 2024 geplant.

Der Klimabeirat

Partizipation ist ein wichtiges Element bei der Erarbeitung des Konzeptes, da es die spätere Umsetzung erheblich begünstigt. Daher wird ein besonderes Augenmerk auf die Einbindung relevanter Akteure der Politik, Verwaltung und der zivilen Gesellschaft gelegt. Hierfür wurde bereits Ende September 2022 das erste Mal ein Klimabeirat als wichtiges Lenkungsgremium einberufen, wobei Erwartungen und Wünsche unter den Beteiligten und an das zukünftige Klimaschutzkonzept in den aktualisierten und neuen Maßnahmen aufgegriffen werden.

Die Funktion des Klimabeirats ist die Einbindung von Hierarchiespitzen in die Entscheidungsfindung, die Gewinnung herausragender Persönlichkeiten als Promotoren, die Einbindung von Multiplikatoren und Schlüsselpersonen aus Politik, Industrie und anderer etablierter Initiativen und Gruppen. Der Klimabeirat kommt während der Projektlaufzeit regelmäßig zusammen und soll auch die anschließende Umsetzung des Konzeptes begleiten.

Warum ein neues Klimaschutzkonzept?

 

Eine Aktualisierung des Konzepts ist insbesondere deshalb notwendig, da in den letzten 10 Jahren weitreichende Entwicklungen im Bereich des Klimaschutzes stattgefunden haben.

So haben sich seitdem die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert, wie z.B. verschärfte Klimaneutralitätsziele auf Bundes- sowie Landesebene. So soll Baden-Württemberg laut Klimaschutzgesetz § 4 bis spätestens 2040 klimaneutral werden (5 Jahre früher als die Bundesrepublik). Aber auch die weitreichenden technologischen Entwicklungen der letzten Jahre, wie z.B. der Ausbau der Elektromobilität, die zunehmende Elektrifizierung der Wärmeversorgung über Wärmepumpen oder die Fortschritte in der Wasserstofftechnologie, machen eine Aktualisierung des Klimaschutzkonzepts dringend notwendig. Diese zukunftsweisenden Entwicklungen standen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht im Fokus der Klimaschutzstrategie. 

Bürgerbeteiligung

 

Online-Bürgerbeteiligung

 

Die Bürger von Nürtingen konnten im Rahmen des Klimaschutzkonzepts über eine digitale Ideenkarte ihre Ideen zum lokalen Klimaschutz in Nürtingen einbringen. Die Online-Beteiligung wurde zum 1. April 2023 geschlossen. Es können derzeit keine Beiträge über die Online-Ideenkarte eingereicht werden. Die Karte kann aber weiterhin eingesehen werden – schauen Sie doch gerne mal rein, was sich Ihre Mitbürger und Mitbürgerinnen gedacht haben! Die Stadtverwaltung bedankt sich ganz herzlich für die rege Beteiligung und die vielen Ideen ihrer Bürger und Bürgerinnen.

Die gesammelten Ideen wurden zusammengefasst und an die entsprechenden Fachämter weitergeleitet. In Zusammenarbeit mit Expert/innen wurde geprüft, in welcher Form die Ideen in den Maßnahmenkatalog für das Klimaschutzkonzept einfließen können.

Hier geht es zur Ideenkarte.

Im Bereich der Mobilität wurde parallel im Rahmen des Mobilitätskonzepts derzeit eine separate Online-Beteiligung durchgeführt. Weitere Informationen zum Mobilitätskonzept finden Sie auf der Website.

Ablauf

Die Erstellung des Klimaschutzkonzepts erfolgt durch die Firma B.A.U.M. Consult in enger Zusammenarbeit mit dem kommunalen Klimaschutzmanagement. Es handelt sich dabei um einen mehrstufigen Prozess, dessen Projektphasen im Folgenden näher erläutert werden:

1) Bestandsanalyse

Im ersten Projektschritt wird ermittelt, wo die Stadt Nürtingen zurzeit bei den Treibhausgasemissionen und dem Energieverbrauch steht. Hierzu wird eine sogenannte Energie- und Treibhausgasbilanz für Nürtingen erstellt. Betrachtet werden dabei nach dem Territorialprinzip nur die Energieverbräuche und Emissionen, die innerhalb der Gemarkungsgrenze entstehen. Emissionen, die z.B. in der Lieferkette stecken, werden dabei nicht berücksichtigt. Beispiel: der Energieverbrauch durch das Laden eines Handys im Nürtinger Stromnetz wird berücksichtigt, jedoch nicht die Emissionen die bei der Förderung und Produktion der Rohstoffe sowie der Entsorgung außerhalb von Nürtingen entstehen. Die ermittelten Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen werden Sektoren zugeordnet, um einen Überblick zu erhalten, welche Sektoren die höchsten Anteile am Verbrauch bzw. an den Emissionen haben. Die Sektoren sind:

  • Privathaushalte
  • Industrie
  • Gewerbe, Handel, Dienstleistung
  • Verkehr
  • Kommunale Gebäude und Liegenschaften

Die Energie- und Treibhausgasbilanz ist ein geeignetes Instrument zur künftigen Kontrolle der Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen durch ein regelmäßiges Monitoring. Daher sollte die Bilanz regelmäßig nach Fertigstellung des Konzepts fortgeführt werden. Die nach dem BISKO-Prinzip erstellte Bilanz erlaubt auch den Vergleich mit anderen Kommunen.

2) Potenzialanalyse

In einem nächsten Schritt werden die erneuerbaren Energiepotenziale in Nürtingen evaluiert. Das heißt, wo kann wie viel erneuerbarer Strom oder erneuerbare Wärme innerhalb der Nürtinger Gemarkung produziert werden? Potenziale sind z.B. Photovoltaik-Anlagen auf den Nürtinger Dachflächen, aber auch über Parkplätzen oder im Außenbereich. Weitere wichtige zu ermittelnde Potenziale umfassen Windkraft, Geothermie, Biomasse und Wasserkraft. Hat man alle erneuerbaren Energiepotenziale auf Nürtinger Gemarkung ermittelt, kann man abschätzen wie viel erneuerbare Energie die Stadt in Zukunft theoretisch selbst produzieren könnte. 

3) Zielszenarien

Die Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse liefern eine Aussage darüber, wie hoch der aktuelle Energieverbrauch der Stadt ist und wie viel Energie wir künftig theoretisch lokal aus erneuerbaren Energien produzieren könnten. Die Differenz zwischen diesen beiden Werten ist der Energieverbrauch, den wir bei unverändert hohem Energieverbrauch künftig von außen beziehen müssten. Daher ist es notwendig, den Energieverbrauch der Stadt in Zukunft so weit abzusenken, damit der Anteil der extern bezogenen Energie so niedrig wie möglich ist. Hierfür werden verschiedene Szenarien zur Gebäudesanierung und zum Ausbau der erneuerbaren Energien berechnet, um aufzuzeigen wie schnell und wie stark diese Transformation sein muss um bis zu einem möglichen Zieljahr klimaneutral werden zu können.

4) Maßnahmenkatalog

Im nächsten Schritt werden nun konkrete Maßnahmen ausgearbeitet, wie das festgelegte Klimaneutralitätsziel systematisch und planvoll erreicht werden kann. In einem umfassenden Prozess werden geeignete Maßnahmen aus allen Sektoren identifiziert und bewertet. An der Maßnahmenausarbeitung werden unterschiedliche Akteure wie z.B. Bürger, Politik, ehrenamtliche Initiativen, Wissenschaft, Stadtwerke sowie die Stadtverwaltung selbst beteiligt. Die Maßnahmenvorschläge werden evaluiert und nach sorgfältiger Abwägung und Priorisierung zu einer robusten Gesamtstrategie unter optimalem Einsatz der verfügbaren Ressourcen verknüpft.

Für alle Maßnahmen werden Treibhausgas-Minderungspotenziale, Investitionskosten und Treibhausgas-Minderungskosten abgeschätzt und den Energiekosteneinsparungen gegenübergestellt, soweit diese bezifferbar sind. Alle Maßnahmen werden in einen Prioritäten- und Zeitplan (kurz-, mittel-, langfristig) integriert. 

5) Controlling-Konzept

Um die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen und deren Erfolg bzw. Wirksamkeit überprüfen zu können, bedarf es des regelmäßigen Monitorings der Entwicklungen. In einem Controlling-Konzept werden dafür die Rahmenbedingungen für die kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Verbräuche und Treibhausgasemissionen dargestellt. Es werden Maßnahmen zur Kontrolle des Projektfortschritts festgelegt und Erfolgsindikatoren der Maßnahmen benannt. Auch die Regelmäßigkeit, mit der die Energie- und Treibhausgasbilanz fortgeschrieben werden soll, wird hier festgelegt.

6) Berichterstattung

Die Vorgehensweise, Methodik sowie die Ergebnisse des Klimaschutzkonzepts werden letztendlich in einem Schlussbericht dokumentiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Mit diesem letzten Projektschritt ist die Konzepterstellung abgeschlossen.

Downloads

Hier finden Sie das alte Klimaschutzkonzept von 2013. Sobald die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts abgeschlossen ist, werden die aktualisierten Dokumente hier zum Download zur Verfügung stehen.

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