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- Abschlussbericht Kommunale Wärmeplanung Nürtingen (2023)
- Clustersteckbriefe (Anhang 1)
- GIS-Karten (Anhang 2)
Kommunale Wärmeplanung
Hintergrund
Deutschland soll bis 2040 klimaneutral werden. Dafür muss vor allem der Wärmesektor grundlegend transformiert werden. Welche herausragende Bedeutung die Wärmewende für das Erreichen der Klimaschutzziele hat, verdeutlichen folgende Zahlen:
- Die Wärmeerzeugung, welche Raumwärme, Prozesswärme und Warmwasser umfasst, macht mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs und 40 Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen aus (siehe Umweltbundesamt und BDEW).
- Die Wärme wird derzeit noch zu ca. 80 Prozent aus fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas gewonnen (siehe BDEW).
- Der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor lag im Jahr 2022 bei lediglich 17,4 Prozent und damit deutlich niedriger als beim Strom mit 46,2 Prozent (siehe Umweltbundesamt).
Der Gesetzgeber hat die Bedeutung der Wärmewende für den Klimaschutz erkannt und entsprechende Maßnahmen auf den Weg gebracht. So werden in Baden-Württemberg die Stadtkreise und Großen Kreisstädte, darunter auch die Stadt Nürtingen, zur Erstellung eines Kommunalen Wärmeplans verpflichtet (siehe § 27 des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes Baden-Württemberg).
Ziel der Wärmeplanung
Ziel der Wärmeplanung ist die Entwicklung einer Strategie, wie die jeweiligen Kommunen bis spätestens 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen können. Der Wärmeplan ist damit ein zentrales Planungsinstrument sowohl für Kommunen wie auch für andere lokale Akteure, um Nürtingen Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln. Der Wärmeplan ist Bestandteil der gesamtstädtischen Entwicklungskonzepte und entsprechend mit anderen kommunalen Planungen zu verknüpfen.
Der Wärmeplan muss spätestens zum 31. Dezember 2023 beim Regierungspräsidium eingereicht und alle 7 Jahre fortgeschrieben werden.
Wichtige Hinweise
Auch wenn der Begriff "Kommunale Wärmeplanung" es anders vermuten lässt: der Wärmeplan ist keine konkrete Planung, sondern muss vielmehr als eine ingenieurstechnische Analyse verstanden werden.
Die im Rahmen der Wärmeplanung ermittelten Wärmenetz-Eignungsgebiete unterliegen keiner Umsetzungsverpflichtung, sondern zeigen lediglich auf, wo ein Wärmenetz auf Grund ingenieurstechnischer Kriterien möglich ist. Ob dort tatsächlich ein Wärmenetz umgesetzt werden kann, muss in einer nachfolgenden vertiefenden Machbarkeitsstudie untersucht werden. Daher können Stand heute noch keine verbindlichen Aussagen getroffen werden, wann und wo welche Wärmenetze in Nürtingen mit Sicherheit kommen werden.
Der Wärmeplan liefert somit eine wichtige Datengrundlage um tiefergehende Detailuntersuchungen anzustoßen, die in der Folge in eine Umsetzung resultieren sollen.
Weitere hilfreiche Informationen zu den gesetzlichen Grundlagen und Vorgaben rund um die Kommunale Wärmeplanung finden Sie auf der FAQ-Seite der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Projektschritte
Für die Erstellung des Wärmeplans arbeiten das Klimaschutzmanagement und die Stabstelle Geoinformation und Vermessung der Stadt Nürtingen eng mit den Stadtwerken Nürtingen zusammen.
Der Wärmeplan umfasst 4 Projektschritte:
Wo könnten künftig Wärmenetze entstehen?
Im Zuge der Kommunalen Wärmeplanung wurden unter Berücksichtigung verschiedener ingenieurstechnischer Aspekte (u.a. Wärmedichte, Wärmeliniendichte, etc.) insgesamt 11 Wärmenetzeignungsgebiete in Nürtingen ermittelt (siehe grün markierte Bereiche in der obenstehenden Kartenansicht). In diesen Bereichen besteht Potenzial für die Realisierung von Wärmenetzen. In sämtlichen anderen ermittelten Einzelversorgungsgebieten obliegt es den Bürgern und Bürgerinnen, sich eigenverantwortlich um den Austausch ihrer Heizungsanlagen und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben des GEG zu kümmern. Die tatsächliche Eignung für ein Wärmenetz in den elf Wärmenetzgebieten muss durch nachgelagerte vertiefende Machbarkeitsstudien für jedes Gebiet bestätigt werden, bevor ein Wärmenetzbetreiber mit den Vorbereitungen und dem Bau des Wärmenetzes beginnen kann. Dieser Prozess umfasst mehrere Phasen:
- Machbarkeitstudie (M/S1); Dauer ca. 1 Jahr
- Entwurfsplanung (M/S2); Dauer ca. 1 Jahr
- Detaillierte Ausführungsplanung (A); Dauer ca. 1 Jahr
- Umsetzung des Wärmenetzes (U); Dauer ca. 5 bis 8 Jahre (abhängig von der Größe des Erschließungsgebiets)
Um die Wärmenetze mit dem größten Einsparpotenzial möglichst zeitnah zu realisieren, wurde ein Zeitplan für die Durchführung der Machbarkeitsstudien sowie für eine nachgelagerte Umsetzung der Wärmenetzeignungsgebiete erstellt. Dieser Zeitplan geht von der Annahme aus, dass jedes Jahr eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz durchgeführt wird. Es handelt sich dabei um einen äußerst ambitionierten Zeitplan, der nur wenig Spielraum für Verzögerungen lässt.
Wie aus dem Zeitplan ersichtlich ist, wird das erste Wärmenetz frühestens im Jahr 2032 fertiggestellt werden können (positives Ergebnis der Machbarkeitsstudie vorausgesetzt). Was Sie tun können, wenn Ihr Gebäude in einem Wärmenetzeignungsgebiet liegt und Ihre Heizung aber bereits jetzt oder in der nahen Zukunft ausgetauscht werden muss, erfahren Sie auf der FAQ-Seite der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW).
Bürgerkarte Wärmeplanung
Da es sich bei der Kommunalen Wärmeplanung um eine räumliche Analyse handelt, können die Ergebnisse in Form einer Karte räumlich dargestellt werden. Die von der Stadtverwaltung bereitgestellte Online-Bürgerkarte bietet Bürgern und Bürgerinnen die Möglichkeit, die Ergebnisse der Wärmeplanung spezifisch für ihr Wohngebiet einzusehen.
Zur Bürgerkarte gelangen Sie hier.
In der Bürgerkarte sind folgende Ergebnisse dargestellt:
Informations- & Beteiligungsprozesse
Im Zuge der Erstellung des Kommunalen Wärmeplans wurden verschiedenste Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und der Industrie einbezogen.
- Mai - Juli 2021: Vorbereitende Workshops mit verschiedenen Akteuren, u.a. Bezirksschornsteinfeger, Stadtwerke Nürtingen, Gebäudewirtschaft Nürtingen, Umweltverbände, Ämter der Stadtverwaltung und Hochschule für Umwelt Nürtingen
- Dezember 2021: 1. Zwischenbericht im Gemeinderat (TOP 8)
- November 2022: 2. Zwischenbericht im Gemeinderat (TOP 9)
- Mai 2023: Klausur zur Wärmestrategie mit Fachexperten
- Juni 2023: Klausur zur Wärmestrategie mit umsetzenden Akteuren (relevante Ämter der Stadtverwaltung, Gebäudewirtschaft Nürtingen, Siedlungsbau Neckar-Fils eG)
- Juli 2023: Klausur zur Wärmestrategie mit Industrie und Gewerbe (10 Vertreter von lokalen Industrie- und Gewerbebetrieben)
- Juli 2023: 3. Zwischenbericht im Gemeinderat (TOP 5)
- September 2023: Bürgerinformationsveranstaltung im Rahmen der Energietage
- Oktober 2023: Start der interfraktionellen Arbeitsgruppe zur Wärmeplanung
- Dezember 2023: Beschluss des Kommunalen Wärmeplans im Gemeinderat (TOP 5)
- 2021 - 2023: Wärmeplanungstisch als projektbegleitendes Gremium zur Lenkung und Steuerung des Prozesses (insgesamt 4 Sitzungen)
Downloads
Hier können Sie die beiden Präsentationen im Rahmen der Bürgerveranstaltung vom 14. September 2023 herunterladen:
- Präsentation (PDF-Dokument, 5,67 MB, 18.09.2023) zur Wärmeplanung (Stadtwerke Nürtingen und Stadtverwaltung Nürtingen)
- Präsenation (PDF-Dokument, 1,37 MB, 18.09.2023) zu Heizungstausch und Fördermöglichkeiten (Klimaschutzagentur Landkreis Esslingen)
Weitere Informationen
Weiterführende Links und Informationen:
- Infoseite des Umweltministeriums BW zur kommunalen Wärmeplanung
- Handlungsleitfaden kommunale Wärmeplanung des Umweltministeriums BW
- Wärmepreisrechner der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg